Freitag, 4. März 2011

Wirtschaftskrise

Die Wirtschaftskrise ist in den deutschen Haushalten angekommen.
Dass sie da ist wussten wir schon vorher, natürlich, man hört ja genug darüber.
Aber so nah wie jetzt war sie noch nie, die Krise, die einfach keinen Halt machen will, auch nicht vor dem kleinen Mann, nicht mal vor dem Kleinsten.
Jetzt geht sie uns an die Wäsche, im wahrsten Sinne des Wortes!
Was ich Euch jetzt erzähle, ist tatsächlich so passiert, in einem kleinen deutschen Haushalt, irgendwo im Norden, in dem sich langsam und ganz leise die Wirtschaftskrise eingeschlichen hat, dieses üble dunkelgraue Ding, und nun versucht es sich penetrant breit zu machen!
Zum Thema:
Ein Wäschetrockner wurde bestellt, in einem Versandhaus. Nein, nicht in dem das untergegangen ist, das wäre ja zu einfach. Der Trockner wurde in einem bestehenden Unternehmen bestellt, und auch prompt geliefert. Was das mit Krise zu tun hat? Na gar nichts, aber es geht ja noch weiter!
Es war der falsche Trockner.
So wurde die Bestellung also gewandelt. Bis dahin alles kein Problem.
Der neue Trockner in Auftrag gegeben, der falsche Trockner wurde zur Abholung bereit gestellt, sogar ein Termin für den Tausch wurde genannt.
Ha, so einfach ist das in Deutschland. Bestellt, geliefert, getauscht … alles online und schon morgen, gar kein Problem.
Außer, dass keiner kam um den neuen Trockner zu liefern. Oder den Alten abzuholen. 
Kann ja auch gar nicht, offensichtlich ist in der Spedition niemand da, es geht zumindest niemand ans Telefon.
Aber da muss man dann auch wirklich hartnäckig sein, man muss genau so penetrant sein wie die Wirtschaftskrise und einfach das Telefon klingeln lassen, bis einer ran geht.
Nützt aber nix, da weiß auch keiner Bescheid, aber vielleicht kommt die Woche drauf jemand.  Da ruft dann aber vorher jemand an.
Na das ist ja nett. Und schon wieder so einfach.
Tja, wenn dann mal was passieren würde.
Aber alles kein Thema wenn man inzwischen penetranter als jede Krise geworden ist, einfach wieder anrufen, alle Nummern und klingeln lassen bis sich jemand erbarmt.
Und dann schlägt sie zu, mit voller Wucht, die Krise.
Mitten ins Gesicht, da verschlägt es einem die Sprache!


Ja, es ging jemand ans Telefon.  Dieser jemand bemüht sich tatsächlich, den Auftrag einzusehen und zu schauen, ob besagter Trockner denn noch kommt.
Nein heute nicht.
Montag vielleicht.
Das kann man alles nicht so genau sagen, Fahrer gibt es kaum noch, im Büro ist auch fast keiner mehr. Die Firma ist halt insolvent, die Leute hauen alle ab. Wer weiss, ob der arme Mensch, tatsächlich ja auch schon verfolgt von diesem großen grauen etwas, das jederzeit nur darauf lauert einem den Boden unter den Füßen weg zu reissen, noch ein zweites Mal unter dieser Telefonnummer erreichbar sein wird.. Vielleicht ist er Montag gar nicht mehr da. Vielleicht bekommt er seinen letzten Lohn. Vielleicht auch nicht.
 
Aus der Traum vom neuen Trockner. Da steht er nun, im Niemandsland. Gefangen von der Wirtschaftskrise.  Und scheinbar nicht zu retten. Die Spedition ist fast schon verschluckt, das Versandhaus ebenso sprachlos wie ich.
 
Ja, natürlich, ich kann die Wäsche auch auf den nagelneuen Wäscheständer hängen, den ich mir dank vorhergesagtem Aufschwung ersatzweise kaufen konnte.
Der hat halt nicht das Können, die Wäsche innerhalb von einer Stunde zu trocknen.
Aber immerhin ist er nicht der Krise zum Opfer gefallen!